Ein Rudel Wölfe beim Durchstreifen der Kirrung „Im Michelsberg“, Gemarkung Seelbach | Foto: Wildkamera vom Jagdpächter Gunther Ramseger

Ein Rudel Wölfe beim Durchstreifen der Kirrung „Im Michelsberg“, Gemarkung Seelbach | Foto: Wildkamera vom Jagdpächter Gunther Ramseger

Wölfe in Seelbach und Bettgenhausen

Gunther Ramseger, Jagdpächter in Seelbach/Bettgenhausen, informiert über die aktuelle Situation der Wölfe im Seelbacher Revier.

Neben dem seit Jahren bekannten „Leuscheider Rudel“ hat sich inzwischen ein weiteres, das „Hachenburger Rudel“, gebildet. Auch wenn die Territorien und Streifgebiete der Wolfsrudel sehr groß sind, so wurden in den letzten Monaten in den Gemarkungen Seelbach und Bettgenhausen und in den angrenzenden Revieren regelmäßig mehrere Wölfe bis hin zum ganzen Rudel, bestehend aus fünf bis sechs Wölfen, gesichtet. Besonders in der Winterzeit, in der Schnee lag, kam es wiederholt zu Wolfssichtungen und Rehrissen, teils weniger als 50m von der Bebauung entfernt, z.B. oberhalb vom Brandweiher in Seelbach.

Gunther Ramseger: „Man muss sich darüber bewusst sein, dass man sich in unserem Wald in einem Wolfsgebiet bewegt. In der Regel ist ein gesunder Wolf scheu und wird sich gegenüber Menschen im Normalfall nicht aggressiv verhalten, sondern eher die Flucht ergreifen. Gleiches gilt aber nicht unbedingt für unsere Hunde! Wenn Hunde abseits der Halter:in in einem Wolfs-Territorium unterwegs sind, werden diese möglicherweise wie rudelfremde Wölfe behandelt und angegriffen.
Ganz gleich, wie groß der Hund ist, gegen einen und erst recht mehrere Wölfe, hat er keine Chance. Freilaufende Hunde, so wie wir sie leider immer wieder auf den Wildkameras teils in der Dickung oder weit entfernt von ihren Halter:innen sehen, sind in der aktuellen Situation keine gute Idee. Halten Sie Ihren Hund bitte an der Leine in Ihrem direkten Einflussbereich!
Der beste Schutz für Ihren Hund sind Sie als Mensch!

Empfehlungen, wie man sich in einem Wolfsgebiet generell verhalten sollte:

  • Bleiben Sie bitte auf den offiziellen Wegen in Wald und Flur, damit den Wölfen, aber auch anderen Wildtieren, die durch die großflächigen Abholzungen bereits sehr gestresst sind, sichere Rückzugsgebiete bleiben und so Begegnungen vermieden werden.
  • Im Fall einer Begegnung mit einem oder mehreren Wölfen: Verhalten Sie sich erstmal ruhig, machen Sie sich groß und bleiben Sie stehen. Gehen Sie nicht auf den Wolf zu, meiden Sie Blickkontakt, ziehen Sie sich langsam und ruhig zurück. Normalweise weicht der Wolf von selbst zurück, falls nicht, machen Sie sich durch lautes Rufen, Klatschen oder Gestikulieren bemerkbar. Trillerpfeifen oder ein Schrillalarm können Wölfe ebenso abschrecken.
  • Hundehalter sollten ihre Hunde auf Spaziergängen generell an der Leine nahe bei sich führen.  
  • Landwirte und Hobbytierhalter können sich auf der Seite des Koordinationszentrums Luchs und Wolf über Präventionsmaßnahmen informieren:
    https://fawf.wald.rlp.de/forschung-und-monitoring-unsere-aufgaben/koordinationszentrum-luchs-und-wolf/herdenschutz-und-praevention/herdenschutzberatung
    Hier finden sich alle Informationen zu dem Thema, so z.B. Förderprogramme vom Land für geeignetes Zaunmaterial oder auch für die Anschaffung von Herdenschutzhunden. Dort steht auch, wo mögliche Wolfsrisse gemeldet werden können.
  • Die Fütterung von Wölfen ist streng verboten. Der Wolf verliert dadurch seine natürliche Scheu vor dem Menschen, was schnell zu Problemen führt. Essbare Abfälle (besonders Fleischreste) gehören nicht in die Natur, auch nicht auf den Kompost. Sie müssen in den dafür vorgesehenen braunen Bio-Abfalltonnen entsorgt werden.
  • Verhalten Sie sich wie ein Gast in der Natur! Damit nicht nur Sie sich, sondern auch nachfolgende Generationen an der Natur erfreuen können, bewegen Sie sich umsichtig und respektvoll in Wald und Flur. Nehmen Sie Ihren Abfall wieder mit, er gehört nicht in die Landschaft. Die Tiere, das Wild, die Wölfe – sie alle haben nur diesen einen Lebensraum, helfen Sie mit, ihn zu erhalten. Dazu gehört auch die Brut- und Setzzeit von 01. April bis 15. Juli, in der Wildtiere besonderen Schutz bedürfen und möglichst ungestört ihren Nachwuchs aufziehen sollten.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung! 

Text: Gunther Ramseger, Ellen Wirth

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